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Schiller KGV aktuell: USA & DE im Vergleich

Schiller KGV aktuell: Vergleich USA und Deutschland

Das Schiller KGV, auch als zyklisches Kurs-Gewinn-Verhältnis bekannt, bietet eine differenzierte Perspektive auf die Bewertung von Aktienmärkten über längere Zeiträume. Während klassische KGV-Berechnungen kurzfristige Schwankungen berücksichtigen, integriert das Schiller KGV vergangene Gewinnentwicklungen und glättet extreme Ausschläge. Dadurch entsteht eine robustere Basis für langfristige Marktanalysen. In den USA und Deutschland zeigen sich dabei deutliche Unterschiede, die sich aus volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen, Unternehmensstrukturen und historischen Wachstumsraten ableiten lassen.

Berechnungsgrundlagen des Schiller KGV

Das Schiller KGV basiert auf dem Durchschnitt der inflationsbereinigten Gewinne der vergangenen zehn Jahre. Dieser Ansatz reduziert die Verzerrung durch konjunkturelle Spitzen oder Krisen. Historisch betrachtet lag der durchschnittliche Wert des Schiller KGV in den USA bei etwa 16 bis 17, während in Deutschland deutlich niedrigere Werte registriert wurden. Dieser Unterschied reflektiert unter anderem das unterschiedliche Wachstumspotenzial und die Struktur der Aktienmärkte beider Länder. Die Berechnung erfolgt in mehreren Schritten: Zunächst werden die jährlichen Unternehmensgewinne inflationsbereinigt, dann über ein Jahrzehnt gemittelt und schließlich ins Verhältnis zum aktuellen Indexstand gesetzt.

USA: Historische Entwicklung und aktuelle Werte

In den Vereinigten Staaten weist das Schiller KGV seit den 1880er Jahren einen langfristigen Durchschnitt von etwa 16,5 auf. Insbesondere in Boomphasen, wie etwa der Dotcom-Blase Anfang der 2000er Jahre oder kurz vor der Finanzkrise 2008, stieg das Verhältnis deutlich an, während Krisenzeiten zu starken Rückgängen führten. Aktuell liegt das Schiller KGV der USA über dem historischen Mittelwert, was auf eine insgesamt hohe Bewertung des Marktes hinweist. Diese Dynamik ist nicht nur auf Unternehmensgewinne zurückzuführen, sondern auch auf Liquiditätspolitik, Zinssätze und geopolitische Faktoren.

Deutschland: Vergleichbare Analyse

Der deutsche Aktienmarkt zeigt ein anderes Bild. Historische Daten weisen ein langfristiges Schiller KGV von etwa 14 bis 15 aus, wobei Ausschläge weniger extrem sind als in den USA. Gründe dafür liegen in der unterschiedlichen Zusammensetzung der Indizes, der geringeren Volatilität der Unternehmensgewinne und konservativeren Wachstumsraten. In den letzten Jahren hat die deutsche Börse moderate Steigerungen verzeichnet, ohne jedoch die US-Niveaus zu erreichen. Diese Stabilität wird von Analysten als Vorteil betrachtet, da extreme Überbewertungen seltener auftreten und langfristige Investitionen planbarer bleiben.

Makroökonomische Faktoren

Die Bewertung nach dem Schiller KGV wird stark von makroökonomischen Rahmenbedingungen beeinflusst. Zinspolitik, Inflation, Fiskalpolitik und globale Handelsströme wirken sich direkt auf Unternehmensgewinne und die Anlegerstimmung aus. In den USA führten expansive Geldpolitiken zu höheren Aktienbewertungen, während in Deutschland eine konservativere Politik und stabilere Inflation die Marktbewegungen gedämpft haben. Ein weiterer relevanter Aspekt sind sektorale Unterschiede: Technologieunternehmen in den USA tragen überproportional zum Anstieg des KGV bei, während der deutsche Markt stärker durch Industrie und Mittelstand geprägt ist.

Langfristige Trends und Prognosen

Langfristige Analysen zeigen, dass extreme Abweichungen des Schiller KGV vom historischen Mittelwert oft Korrekturen nach sich ziehen. Historisch betrachtet folgten auf überbewertete Phasen in den USA meist Marktkorrekturen von 20% oder mehr. In Deutschland waren die Schwankungen weniger ausgeprägt, doch auch hier zeigen die Daten, dass übermäßige Bewertungsniveaus selten dauerhaft gehalten werden können. Analysten empfehlen daher, das Schiller KGV als eines von mehreren Instrumenten zu betrachten, um Marktchancen und Risiken realistisch einzuschätzen.

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