Ob es zu einer Deflation kommt, weil die Geldmenge sinkt, hängt von mehreren Faktoren ab, die die wirtschaftliche Dynamik beeinflussen. Deflation ist ein allgemeiner Rückgang des Preisniveaus, der durch eine verringerte Nachfrage, ein Überangebot an Gütern und Dienstleistungen oder eine sinkende Geldmenge verursacht werden kann.
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Gründe für eine sinkende Geldmenge und mögliche Auswirkungen
- Geldpolitik der Zentralbanken:
- Wenn die Zentralbanken, wie die Federal Reserve in den USA oder die Europäische Zentralbank (EZB), ihre Geldpolitik straffen, zum Beispiel durch das Erhöhen der Zinssätze oder das Reduzieren von Anleihekaufprogrammen, kann dies zu einer Verringerung der Geldmenge führen.
- Höhere Zinsen machen Kredite teurer und können die Investitions- und Konsumnachfrage dämpfen, was zu niedrigeren Preisen führen könnte.
- Rückzahlung von Krediten:
- Wenn Unternehmen und Haushalte verstärkt Schulden abbauen, kann dies ebenfalls die umlaufende Geldmenge reduzieren, da weniger neues Geld durch Kreditschöpfung in Umlauf kommt.
- Sinkende Kreditvergabe:
- Eine restriktivere Kreditvergabe durch Banken kann die Geldmenge ebenfalls reduzieren, da weniger Kredite vergeben werden und damit weniger neues Geld entsteht.
Wird es zu Deflation kommen?
- Nachfrage vs. Angebot: Selbst wenn die Geldmenge sinkt, ist eine Deflation nicht garantiert. Es hängt davon ab, ob die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen stärker sinkt als das Angebot. Wenn die Nachfrage stabil bleibt oder nur leicht sinkt, während die Geldmenge reduziert wird, könnten die Preise stabil bleiben oder nur moderat sinken.
- Erwartungen der Marktteilnehmer: Die Inflationserwartungen der Konsumenten und Unternehmen spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Wenn sie erwarten, dass die Preise in der Zukunft steigen, könnten sie weiterhin investieren und konsumieren, was einem deflationären Druck entgegenwirkt.
- Globaler Kontext: Globale wirtschaftliche Entwicklungen, wie Rohstoffpreise, Lieferkettenengpässe oder geopolitische Spannungen, können ebenfalls Preisniveaus beeinflussen und deflationäre Tendenzen verstärken oder abschwächen.
Sinkt die Geldmenge M3 in der Eurozone
Ja, die Geldmenge M3 in der Eurozone sinkt aktuell. Im Juli 2024 verzeichnete die M3-Geldmenge, die eine breite Definition von Geld umfasst, einen Rückgang von 0,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist das erste Mal seit über einem Jahrzehnt, dass ein solcher Rückgang beobachtet wurde. Der Rückgang ist hauptsächlich auf höhere Zinssätze zurückzuführen, die die Kreditaufnahme verringern und die wirtschaftliche Aktivität insgesamt dämpfen.
Auch die engere Geldmenge M1, die Bargeld und Sichteinlagen umfasst, ging deutlich um 9,2 % zurück. Diese Entwicklungen signalisieren eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Dynamik in der Eurozone, was sich in den kommenden Monaten auf das Wirtschaftswachstum auswirken könnte (markets.businessinsider.com) (European Central Bank)
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Wird 2025 das Jahr der Deflation?
Ob 2025 ein Jahr der Deflation wird, lässt sich nicht sicher vorhersagen, aber es gibt Faktoren, die eine solche Entwicklung begünstigen könnten. Der Rückgang der Geldmenge M3 in der Eurozone, wie er 2024 beobachtet wurde, könnte ein Anzeichen dafür sein, dass deflationäre Tendenzen aufkommen. Deflation tritt auf, wenn das allgemeine Preisniveau sinkt, was oft durch eine sinkende Nachfrage, Überproduktion oder eine verringerte Geldmenge ausgelöst wird.
Wenn die Geldmenge schrumpft, warum sinkt dann der Goldpreis?
Könnte es sein, dass die Zinsen steigen, wenn das Geld knapp wird? Lass uns das Geheimnis hinter den Finanzmärkten erkunden und herausfinden, was diese Veränderungen bedeuten!
Es stimmt, dass steigende Zinsen häufig mit einer sinkenden Geldmenge einhergehen, was sich normalerweise negativ auf den Goldpreis auswirkt.
Hier ist, wie das funktioniert:
1. Steigende Zinsen und ihre Wirkung auf Gold:
- Attraktivität von Anleihen: Wenn die Zinsen steigen, werden festverzinsliche Anlagen wie Anleihen attraktiver, da sie höhere Renditen bieten. Im Gegensatz dazu wirft Gold keine Zinsen oder Dividenden ab, was es im Vergleich zu diesen verzinslichen Anlagen weniger attraktiv macht. Dies könnte zu einem Rückgang der Nachfrage nach Gold und damit zu einem sinkenden Goldpreis führen.
- Kapitalflüsse: Höhere Zinsen führen oft dazu, dass Kapital in den Anleihenmarkt fließt und aus Rohstoffen wie Gold abgezogen wird. Dies kann den Goldpreis ebenfalls drücken.
2. Geldknappheit und Liquiditätsbedarf:
- Verkauf von Gold zur Liquiditätsbeschaffung: In einer Situation, in der die Geldmenge sinkt und die Zinsen steigen, können Unternehmen und Investoren gezwungen sein, Vermögenswerte wie Gold zu verkaufen, um Liquidität zu beschaffen. Dies würde zusätzlichen Druck auf den Goldpreis ausüben und ihn nach unten treiben.
3. Stärkerer US-Dollar:
- Dollar und Goldpreis: Steigende Zinsen in den USA stärken in der Regel den US-Dollar. Ein stärkerer Dollar macht Gold für Käufer in anderen Währungen teurer, was die Nachfrage senken und den Goldpreis in Dollar ebenfalls drücken kann.
Fazit:
Ja, wenn die Geldmenge sinkt und die Zinsen steigen, gibt es starke Argumente dafür, dass der Goldpreis fallen könnte. Der Rückgang der Geldmenge bedeutet weniger verfügbare Liquidität, was die Zinsen in die Höhe treibt und das Umfeld für Gold schwieriger macht. Investoren neigen dazu, Gold zu verkaufen, um Liquidität zu sichern oder um von höheren Zinsen auf andere Anlagen zu profitieren. Dies führt in der Regel zu einem niedrigeren Goldpreis.
Eine sinkende Geldmenge kann zu Deflation führen, muss es aber nicht zwangsläufig. Es hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, darunter die wirtschaftliche Gesamtnachfrage, die Erwartungen der Marktteilnehmer und globale Einflüsse. Zentralbanken beobachten diese Entwicklungen genau und passen ihre Geldpolitik entsprechend an, um extreme Deflation oder Inflation zu vermeiden.
Referenzen
- Statista
- European Central Bank
- markets.businessinsider.com
- Inflation oder Deflation 2024? Die heiße Debatte um die Wirtschaft!
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