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S&P 500 und Trumps Zölle: Warum hohe KGVs kritisch sind

Was ist der S&P 500?

Der S&P 500 (kurz für Standard & Poor’s 500) ist ein Aktienindex, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst. Er wird von der Ratingagentur Standard & Poor’s herausgegeben und gilt weltweit als einer der bedeutendsten Aktienindizes. Der S&P 500 spiegelt etwa 80 % der gesamten Marktkapitalisierung aller in den USA gehandelten Aktien wider. Er wird als Kursindex und als Performanceindex berechnet. Die Aufnahme in den Index setzt unter anderem voraus, dass ein Unternehmen seinen Sitz in den USA hat, eine hohe Marktkapitalisierung aufweist und bestimmte Liquiditätskriterien erfüllt.

Somit dient der S&P 500 vielen Investoren als wichtiger Indikator für die Lage der US-Wirtschaft. Doch was passiert, wenn politische Eingriffe wie Trumps Zölle hinzukommen? Und wie verändern sich in einem solchen Umfeld die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGVs) von Unternehmen?

Was bedeutet KGV und warum ist es wichtig?

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine der wichtigsten Bewertungskennzahlen für Aktien. Es zeigt an, wie oft der Gewinn eines Unternehmens im aktuellen Aktienkurs enthalten ist. Die Formel lautet:

KGV = Aktienkurs / Gewinn je Aktie

Ein einfaches Beispiel: Wenn ein Unternehmen einen Gewinn von 5 USD je Aktie macht und der Kurs bei 100 USD liegt, beträgt das KGV 20. Das bedeutet: Du zahlst das 20-fache des Jahresgewinns, wenn Du heute eine Aktie kaufst.

Im Allgemeinen gilt:

  • Niedriges KGV: Die Aktie ist günstig bewertet.
  • Hohes KGV: Die Aktie ist teuer oder die Erwartungen an zukünftige Gewinne sind hoch.

Auf boerse.de kannst Du tagesaktuell die KGVs für den S&P 500 einsehen. Momentan befinden sich viele KGVs auf extrem hohen Niveaus, was auf eine Blase hindeuten könnte.

Die KGV-Realität in den USA: Tesla als Extrembeispiel

Schauen wir uns nun einmal die Unternehmenskennzahlen von Tesla an. Hier zeigt sich, wie extrem die Bewertungen in den USA geworden sind:

Tesla KGV Entwicklung (Jahresendkurse):

  • 2024: 198,13
  • 2023: 57,73
  • 2022: 34,02
  • 2021: 215,99
  • 2020: 1.107,45 (!!)

Diese Zahlen sprechen für sich. Ein KGV von 198 bedeutet, dass Du theoretisch 198 Jahre warten musst, bis der Gewinn des Unternehmens Deine Investition ausgleicht – vorausgesetzt, der Gewinn bleibt konstant. Bei 2020 waren es sogar über 1.100 Jahre!

Hinzu kommt: Tesla zahlt keine Dividende. Du bist also komplett auf Kursgewinne angewiesen.

Die Eigenkapitalquote von Tesla ist zwar solide mit rund 60 %, aber das rechtfertigt keine solchen KGVs.

Weitere Beispiele: NVIDIA, Amazon, Microsoft

Tesla ist kein Einzelfall. Auch andere US-Tech-Giganten zeigen hohe KGVs:

  • NVIDIA: ca. 50
  • Amazon: ca. 40
  • Microsoft: ca. 40

Diese Zahlen sind in einem historischen Vergleich sehr hoch. Das bedeutet: Die Märkte haben extrem hohe Erwartungen an diese Unternehmen. Doch was passiert, wenn diese Erwartungen enttäuscht werden?

Deutsche Aktien im Vergleich: Günstiger bewertet

Im Gegensatz dazu sind viele deutsche Aktien deutlich niedriger bewertet. Der DAX hat insgesamt ein viel moderateres Bewertungsniveau. Viele DAX-Konzerne weisen KGVs zwischen 10 und 15 auf. Das heißt nicht, dass deutsche Aktien besser sind, aber sie sind zumindest günstiger.

Beispiel:

  • Siemens: KGV ca. 14
  • BASF: KGV ca. 11
  • Volkswagen: KGV ca. 6 (!)

Damit zeigt sich: Während die US-Börsen teils auf Allzeithochs notieren, könnten europäische Titel unterbewertet sein.

Trumps Zölle und ihre Auswirkungen

Donald Trump hat während seiner Amtszeit eine aggressive Zollpolitik betrieben. Ziel war es, die US-Wirtschaft zu schützen. Doch das hat auch globale Lieferketten gestört und die Kosten für Unternehmen erhöht.

Die Folge: Inflation stieg, Unternehmen hatten höhere Kosten, Gewinne schrumpften. Gleichzeitig blieben die Erwartungen an Tech-Konzerne hoch, was die KGVs in absurde Höhen trieb.

Wie hier und hier gut erklärt wird, haben Trumps Zölle eine weltweite Korrektur ausgelöst. Und genau das zeigt sich nun auch in den Märkten.

Aktuelle Marktdaten: Ein Blick auf die Zahlen

  • S&P 500: 5.074,08 Punkte (-5,97 %)
  • Dow Jones: 38.315 Punkte (-5,5 %)
  • Nasdaq: 15.588 Punkte (-5,8 %)
  • DAX: 20.642 Punkte (-5,0 %)
  • Euro Stoxx 50: 4.878 Punkte (-4,6 %)
  • Bitcoin: 69.722 USD (-2,1 %)
  • Gold: 3.023 USD (-0,5 %)
  • Öl: 63,80 USD (-3,4 %)

Die Zahlen zeigen klar: Die Korrektur ist in vollem Gange. Viele hochbewertete Aktien geraten unter Druck. Die Zeit der unbegrenzten Kursfantasien scheint vorbei zu sein.

Was bedeutet das für Dich als Anleger?

Du solltest diese Korrektur als Chance sehen. Denn: In jeder Krise steckt auch eine Gelegenheit. Sobald der Tiefpunkt erreicht ist, könnte es eine hervorragende Gelegenheit sein, günstig in den Markt einzusteigen.

Gerade bei günstig bewerteten Aktien aus Europa oder defensiven Titeln mit solider Dividende könntest Du langfristig profitieren. Und auch US-Tech kann wieder spannend werden – aber erst, wenn die KGVs wieder auf ein vernüftiges Niveau gesunken sind.

Fazit: Trumps Zölle, hohe KGVs und die nächste Chance

Die Kombination aus Trumps Zöllen, gestiegener Inflation und extremen Bewertungen hat zu einer überfälligen Korrektur geführt. Der S&P 500 ist dabei ein zentraler Indikator, um die Lage zu beurteilen.

Als Anleger solltest Du Dich nicht von kurzfristigen Rückschlägen verunsichern lassen. Behalte die KGVs im Blick, vergleiche global und sei bereit, in der nächsten Tiefphase zuzuschlagen. Denn wie immer an der Börse gilt: Nach jedem Abstieg folgt irgendwann der nächste Aufstieg.

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